Neuraltherapie

Bei der Neural-Therapie wird dem Patienten ein örtliches Betäubungsmittel (Procain) zu diagnostischen und therapeutischen Zwecken an bestimmte Stellen des Körpers gespritzt, um sogenannte Störfelder des menschlichen Körpers auszuschalten. Gestörte Funktionen werden über die Reflexzonen bei den Injektionen in die Haut positiv beeinflusst.

Die Neural-Therapie geht davon aus, dass die Ursache verschiedener Krankheitsbilder auf andere, fern von den eigentlichen Symptomen liegende körpereigene Strukturen zurückgeht. Diese Strukturen werden als Störfelder bezeichnet.

Es besteht bei dieser Therapieform die Möglichkeit, sie mit jedem klinischen Verfahren zu kombinieren.

Vorgehensweise

Vor Beginn jeder Therapie muss immer erst eine genaue Diagnose erstellt werden. Es ist hierbei wichtig, alle Problemzonen des Patienten zu betrachten. Eine Narbe kann beispielsweise als Störfeld fungieren. Dieses Abwägen, Einschätzen und Testen bedarf eines kompetenten Neuraltherapeuten, um Risiken auszuschließen.

Es sind in der Regel 3-5 Behandlungen des Störfeldes notwendig, bis die gewünschte Wirkung eintritt. Bei der Neural-Therapie kommen verschiedene Injektions-Techniken zur Anwendung. Die richtige Methode wird je nach Befund und dem zu erreichenden Ziel ausgewählt:

  • Die Injektion kann segmentbezogen sein. In diesem Fall werden meist mehrere Hautquaddeln, mit einer tieferen Injektion kombiniert, in den Bereich des gestörten Segments gesetzt. Über Reflexe können auf diese Weise innere Organe beeinflusst werden.
  • Die Injektion wird direkt an den Schmerzort gesetzt. Das Anästhetikum wird hierbei als kleine Quaddel direkt an den Schmerzort unter die Haut gespritzt.
  • Die Injektion kann direkt in Gelenke oder an Nerven-Kreuzungen gesetzt werden. Auf diese Weise werden Gelenkerkrankungen und nervale Fehl- Regulationen korrigiert.
  • Die Injektion kann in oder um ein Störfeld erfolgen. Es werden hierbei in oder um das Störfeld kleine Quaddeln gesetzt, um Krankheitsbilder zu beeinflussen.

Bei der Behandlung mit Procain wird jeweils nur 1 ml an den zu behandelnden Ort gespritzt.

Heilerfolge

Die Neural-Therapie gilt als sehr gut, da sie für fast alle Krankheiten und Beschwerden einsetzbar ist und in der Regel ohne Nebenwirkungen ist. Bei richtiger Anwendung treten bei dieser Therapieform auch keine Risiken auf.

Historisches

Procain wurde im Jahre 1905 entdeckt. Die Neuraltherapie beruht auf einem Kunstfehler, der dem deutschen Arzt Ferdinand Huneke (1891-1966) bei der Behandlung seiner Schwester passierte. Er spritzte ihr das Lokalanästhetikum Prokain versehentlich in eine Vene statt in einen Muskel. Überraschenderweise verschwanden ihre Kopfschmerzen innerhalb von wenigen Sekunden. Huneke und sein Bruder Walter führten das Ergebnis auf das Prokain zurück, meinten jedoch, dass die Wirkung dadurch entstanden war, dass das vegetative Nervensystem beeinflusst wurde.

In weiteren Experimenten fand Huneke heraus, dass lokal injiziertes Prokain auch eine sekundäre Wirkung haben kann. Sein Therapiekonzept beruht daher auf der Tatsache, dass Beschwerden an bestimmten Körperregionen durch Injektionen an entfernten Körperstellen behandelt werden können.